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Storie


Auf Feldwache in den Dolomiten
im Jahre 1916
Von Dolf Kickel, Graz, Österreich

(... zurück)

Die freiwillige Feldwache hat sich in der Stellung zu ihrem allnächtlichen, gefahrvollen Gang bereitet. Die Rucksäcke mit Decken, die Munition, Handgranaten, Leuchtpistolen, etwas Proviant und ein wenig Holz für den kleinen, blechernen Schwarmofen liegen bereit. Nach Ausgabe des Losungswortes von Kompaniekommando bereitet sich die Feldwache zum Abmarsch vor. Nach dem Anschnallen der Steigeisen, gerüstet und mit Schneemänteln getarnt verlässt die Feldwache die eigene Stellung und begibt sich durch das Stacheldrahthindernis hinaus in das Gelände, zwischen den beiden Fronten. Talabwärts geht es auf steilem Hang, schweigend und jedes Geräusch vermeidend. Noch ist es so dämmerhell dass größte Vorsicht geübt werden muss, um nicht die Aufmerksamkeit des Feindes und dessen Vernichtungsfeuer auf sich zu lenken. Der Weg, jedem Einzelnen der Feldwache genau bekannt, ist zur Orientierung bei Nebel oder Schneetreiben unauffällig, nur für den Eingeweihten erkenntlich, markiert.
Es ist dunkler geworden. Die Feldwache tritt in den Wald ein, der sich von der Talsohle gegen den ansteigenden hang herauf merklich lichtet. Wir befinden uns schon nahe der kleinen Feldwachbaracke, nehmen Bajonett auf und schleichen, den Stutzen mit offener Sperrklappe schussbereit an die Baracke heran. Dem Feind ist hier die Möglichkeit geboten, uns aus einem Hinterhalt zu vernichten, denn wir stehen hier infolge des eigenartigen Frontverlaufes teilweise schon direkt in der Flanke des Gegners. Nach genauem Sondieren des umliegenden Geländes, Beziehen der Feldwachbaracke, Ablegen der Rüstung werden die zwei hier vorgesehenen Postenstände durch je einen Mann bezogen.
Der erste Postenstand, an einer Waldecke über der Talsohle gelegen befindet sich etwas hang abwärts der Feldwachbaracke, guten Ausblick auf das vorne und seitlich liegende feindliche Gelände bietend, an einer einzelnen, freistehenden Fichte. Einige kurze, zurechtgesägte Querbäume, wenig mehr als einen Meter hoch übereinander gelegt als schneeverwehrte Schutzwand, darauf ein altes, verrostetes Infanterieschutzschild, das ist der Postenstand Nr. 1.
Nach Aufführung des ersten Postens wird zuerst die „Alarmglocke“ auf ihre Funktion geprüft. Von jedem der beiden Postenstände führt ein dünner Draht in die Feldwachbaracke zu einer alten, ebenfalls verrosteten, in de Mitte der kleinen Baracke hängenden Schrapnellhülse, in der als Schwengel auf eingeklemmten Holz, an einer Schnur befestigt, ein großer, rostiger Nagel hängt.
Der Weg zum zweiten Postenstand, den unangenehmeren, führt am Hang verlaufend, etwa 100 Meter nach rechts zwischen 2-3 Meter hohen Jungwald hindurch und ist ähnlich wie der Postenstand, nr.1 neben einigen Bäumchen an einer kleinen Blöße, möglichst freie Sicht bietend angeordnet.
Beide Posten sind nun aufgeführt. Der Feldwachkommandant, der Aufführer und die in der Baracke zurückgebliebenen Ablösen scharen sich nun um den kleinen Schwarmofen, der Feldwache bester Freund in frostigen, kalten Winternächten. Kommandant und Aufführer müssen abwechselnd wach bleiben, die Ablösungsposten können sich auf den einfachen Holzpritschen schlafen legen.
Oben in der eigenen Stellung schläft in kampfruhigen Zeiten alles den normalen, gesunden Schlaf. Nur die Stellungsposten sind wach, werden alle 2 Stunden abgelöst und spähen hinunter in das weite Tal, wo die Feldwache im Stellungsgewirr, gleichsam als Frontfühler vorgeschoben ihren verantwortungsvollen, gefährlichen Dienst versieht, dem Feind in nächster Nähe als kleines Häuflein allein gegenüberstehend und sein Tun während der Nacht mit angespannten Sinnen bewachend.
Zwischen Bäumchen oder hinter einer Tarnung, oft den Atem anhaltend und angespannt auf jedes Geräusch lauschend steht regungslos der Feldwachposten. Gewölkt zieht am Himmel. Der Mond scheint für einige Minuten zwischen Wolken hindurch und blasst fällt sein kaltes Licht auf die tiefverschneite Landschaft. Bläulich schimmern Schneekristalle auf und glänzen wie millionenfach hingestreute Silberblättchen.
Schemenhaft tauchen die dunklen Umrisse fernerer Geländeformen auf und sinken zurück ins Dunkel, wenn das Gewölk sich wieder verdüstert. Die Bäumchen werfen oft sonderbare, gespenstische Schatten, sich leicht wiegend, wenn der Wind über sie hinwegstreicht. Die mächtigen, großen Fichten ächzen und knarren unten der schweren Last des Schnees, der bald hie und bald dort mit dumpfem Aufschlag zu Boden fällt. Zielverfehlende, über die „Nase“ herüberpfeifende Gewehrkugeln oder schwirrende „Geller“ fliegen, in der Luft seltsam singend und surrend einher und fallen in der Wald ein. Dürre, abgeschossene Ästchen fallen dann knackend zu Boden. Durch das Auftreten vielerlei nächtlicher Geräusche hört sich oft an, als nähere sich jemand schleichenden Trittes. Der Feldwachposten bringt deshalb seinen Stutzen in dunklen Nächten in der Richtung der gehörten Geräusche oder vermeintlichen Bewegungen in Anschlag oder hält die Handgranate zu Abziehen und Werfer bereit, bis er die sichere Überzeugung gewinnt, die sich irgendwo regende Gestalt, das Bewegen einiger Ästchen in der dämmerigen Beleuchtung, als stehe jemand dahinter, oder schleiche an den Postenstand heran, kann nur ein Trugbild sein, entstanden durch Überreizung seiner aufs äußerste angespannten Sinne. Mitunter ertönt auch der langgezogene, heisere Schrei eines aufgescheuchten Nachtvogels, dessen Schall der Wind mit sich fortträgt.
Von den italienischen Gräben herüber durchzittert das monotone Ticken des Gewehrfeuers und Pfeifen der feindlichen Nachtschüsse der gegnerischen Posten die Luft, während sich unsere österreichischen Feldwachen, denen das Schießen auf Scheingestalten verboten ist, völlig ruhig verhalten.
Der grelle Lichtkegel eines feindlichen Scheinwerfers flammt auf. Lange, als wollte er sich festsaugen, bleibt er an einem Punkte kleben. Magisch, mit hellem Licht übergossen liegt der Postenstand. Die Schneebehangenen Ästchen der Bäume gleißen und glitzern. Regungslos steht der Feldwachposten an den Baum gelehnt, keine Bewegung verrät sein Anwesenheit. Langsam streicht der Lichtkegel weiter, den Hang hinauf zu unserer Stellung, wieder herunter und zur Nachbarfeldwache hinüber, dort nach einiger Zeit verlöschend. Doch nur für einen kurzen Augenblick. Der Mann an der feindlichen Lampe ist misstrauisch. Bald da und bald dorthin rasch aufblitzend lassend wirft er von neuem seinen Lichtkegel, das Gelände ableuchtend und mit scharfem Glase beobachtend.
In einem entlegenen Abschnitt der österreichischen Linie flammt ein großer Lichtkegel auf und durchschneidet den feindlichen, in diesen von der Seite einfallend. Der feindliche Lichtkegel ist nun abgeblendet und dem feindlichen Beobachter durch das Zwischenlicht des österreichischen Reflektors die klare Beobachtungsmöglichkeit genommen. Lange noch liegen die gekreuzten Lichtkegel, das Gelände erhellend in der Luft ,bis der Italiener aus Gründen der Aussichtslosigkeit seine Leuchte andreht, worauf auch der Lichtkegel des österreichischen Reflektors verlöscht. In tiefe Dunkelheit gehüllt liegt nun wieder der Postenstand, dann und wann vom blassen Mondlicht beschimmert.
Aus feindlichen Fernrohrgewehren, die tagsüber eingespannt und auf unsere Postenstände eingerichtet werden, pfeifen nächtlich in unregelmäßigen Zeitabständen die Kugeln. Den dem Geschosse vielleicht in einen Bruchteil einer Sekunde vorauseilenden Schall des Abschusses hört das geübte, scharfe Ohr des Postens aus anderen Italienischen Nachtschüssen durch seinen, in gerader Richtung kommend, etwas höheren Klang sofort heraus. Im nächsten Augenblick fährt der Posten zusammen, duckt sich blitzschnell hinter der Deckung und schon saust das Geschoss pfeifend über seinen Stand hinweg und schlägt in den Hang.
Dem nach zwei Stunden angespanntester Aufmerksamkeit abgelösten Posten, der bei großem Schneetreiben ausgeschaufelt werden muß, da er den Postenstand nicht verlassen, harrt noch eine weitere, nicht minder anstrengende Aufgabe. Der abgelöste Posten muss nach kurzer Erwärmung in der Feldwachbaracke den Verbindungsgang zur Nachbarfeldfache antreten. Ebenso bringen die Verbinder der an uns anschließendes Nachbarfeldwachen ihren Situationsbericht alle zwei Stunden zu uns.
Durch unwegsames Gelände, in dunkler Nacht und im tiefen Schnee, durch Einhaltung der Richtung sich orientierend, regungslos stehend, wenn der Lichtkegel des feindlichen Scheinwerfers auf ihm ruht, stapft der Verbinder, ohne Schneereifen oder Skier, oft tief im Schneeeinsinkend, sich selbst überlassen im Zwischengelände der beiden Kampflinien seinen gewohnten Weg. Vom benachbarten Feldwachposten angehalten und im verhaltenen Ton nach dem Losungswort befragt, gibt der Verbinder dem benachbarten Feldwachkommandanten kurz den eigenen Lagebericht bekannt und kehrt sodann mit dem Bericht der Nachbarfeldwache zu seinem eigenen Standplatz zurück.

(weiter...)

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